Gibt es ein Weiterleben der Daten nach der Forschung?

Ethnographische Forschungsdaten, nachhaltiges Forschungsdatenmanagement und objektbasierte Sammlungsstrategien als Herausforderung und Chance für WissenschaftlerInnen

Workshop am 13.12.2017

Alle kennen die Situation: Die Forschung ist abgeschlossen, das Projekt beendet. Zurück bleiben zum Teil sensible Daten, die verstreut auf Festplatten, Server oder Clouds gespeichert werden. Irgendwann sind die Daten nicht mehr rekonstruierbar, wertvolle Informationen gehen verloren, Objekte oder Dateien sind beschädigt. Was tun? Vielleicht zeigt sich auch eine andere Schwierigkeit: Die eigenen Forschungsergebnisse sollen weiter genutzt werden, KollegInnen oder den Beforschten zur Verfügung gestellt werden. Doch unter welchen Bedingungen? Diese offenen Fragen sind in der Wissenschaft weit verbreitet. Die Schwierigkeiten sind bekannt. Deshalb verlangen große Fördergeber mittlerweile ausgefeilte Pläne für die erhobenen (ethnographischen) Forschungsdaten und die gesammelten digitalen Objekte. Strategien oder klare Vorstellungen, wie diese am besten aussehen sollten fehlen weitgehend oder stehen noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung. Für die Kultur- und Sozialanthropologie etwa fehlen sie überhaupt. Dieser Workshop soll der Startschuss für erste dahingehende Überlegungen sein.

Ziel des Workshops ist es, folgenden Fragen nachzugehen:

  • Wie können bzw. sollen Forschungsergebnisse langfristig bewahrt, zugänglich gemacht und möglichst auch weiter genutzt werden?
  • Wie können sowohl Beforschte, die scientific community, als auch Fördergeber nicht nur zufrieden gestellt, sondern deren Anforderungen auch in nachhaltige Konzepte integriert werden?
  • Gibt es ein sinnvolles Weiterleben von insbesondere ethnographischen Daten und – damit verbunden –die Möglichkeit diese auch nach der Forschung nachzunutzen?  

Bisher gibt es dazu nur wenige Antworten, dafür viele offene Fragen. Im Rahmen dieses Workshops wird versucht, Wege zu finden, um den spezifischen wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden zu können. Die unmittelbaren Ergebnisse sollen eine Abschätzung der bestehenden Bedürfnisse, Datenarten und -mengen für eine langfristige und nachhaltige Archivierungsstrategie ermöglichen und so eine Grundlage für ein umfassendes Forschungsdatenmanagement in unterschiedlichen Forschungsgebieten, wie der Kultur- und Sozialanthropologie und ähnlichen Fächern, der Sammlungsstrategie digitaler und damit im Zusammenhang stehender physischer Objekte von Universitäten insbesondere der Universität Wien, aber auch von ethnographischen Museen liefern.

Darüber hinaus sollen auch Ansätze für eine objektbasierte Weiternutzung von ethnographischen Forschungsdaten in der Wissenschaft und Lehre diskutiert werden.

Alle Betroffenen und Beteiligten in diesem Bereich sind im Rahmen des Workshops eingeladen, gemeinsame Anforderungen und Strategien zu diskutieren, zu entwerfen und zur Verfügung zu stellen. Der Workshop „Gibt es ein Weiterleben nach der Forschung?“ versteht sich als erster Schritt für die Organisation und Entwicklung eines fachspezifischen Forschungsdatenmanagement-Plans.

Ein weiteres Ziel des Workshops ist die Gründung einer „AG Ethnographische Forschungsdaten“, die diese Ergebnisse weiterführt und vertieft.